Hilfsmittelversorgung & Produktgruppe 16 (PG 16)
Eine klare Einführung in Kommunikationshilfen, Anträge und Abgrenzungen
Versorgung in 5 Schritten (typischer Ablauf)
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Bedarf klären
Welche Kommunikationsziele und Rahmenbedingungen gibt es im Alltag?
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Beratung & Auswahl
Fachliche Beratung (z. B. UK/Logopädie) und Auswahl eines passenden Systems.
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Testphase / Erprobung
Praktisch prüfen: Bedienbarkeit, Akzeptanz, passende Vokabularstruktur.
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Antrag & Versorgung
Unterlagen einreichen, Kostenträgerprozess durchlaufen, Gerät/Software bereitstellen.
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Einführung im Alltag
Einlernen, Begleitung, Anpassungen – damit das System im Alltag wirklich trägt.
Hinweis: Der genaue Ablauf variiert je nach Situation, Kostenträger und Versorger. Der Stepper ist eine Orientierung.
Was sind Kommunikationshilfen?
Kommunikationshilfen unterstützen Menschen, die sich aufgrund einer Behinderung nicht ausreichend lautsprachlich äußern können. Dazu gehören elektronische Geräte mit Sprachausgabe, spezielle Software, Symbolanzeigen und komplexe Kommunikationssysteme.
In Deutschland werden diese Hilfsmittel durch die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) über die Produktgruppe 16 (PG 16) des Hilfsmittelverzeichnisses geregelt.
Was bedeutet Produktgruppe 16 (PG 16)?
Die Produktgruppe 16 umfasst alle von der GKV anerkannten Kommunikationshilfen. Sie beschreibt, welche Anforderungen ein Hilfsmittel erfüllen muss, um verordnungsfähig zu sein.
- Geräte mit Sprachausgabe
- kommunikative Software auf spezialisierten Geräten
- Ansteuerungshilfen (z. B. Augensteuerung)
- umfangreiche Dokumentations- und Anpassungsmöglichkeiten
- Fachberatung, Einweisung & Implementationssupport
Wichtig ist: Die Anforderungen sind hoch – sowohl technisch als auch organisatorisch.
Wie läuft die Hilfsmittelversorgung ab?
Der typische Versorgungsweg umfasst mehrere Schritte:
- 1. Beratung durch spezialisierte UK-Fachdienste (z. B. Reha-Fachstellen)
- 2. Erprobung eines oder mehrerer Geräte
- 3. Ärztliche Verordnung mit Begründung des Hilfebedarfs
- 4. Antragstellung bei der Krankenkasse
- 5. Genehmigung oder Ablehnung durch die GKV
- 6. Einweisung & Schulung durch den Anbieter
Das Verfahren kann mehrere Wochen oder Monate dauern, ist aber für viele Menschen notwendig, wenn ein komplexes, anerkanntes Kommunikationssystem benötigt wird.
Welche Rolle spielen Schulung & Implementationssupport?
Die GKV betont, dass eine Kommunikationshilfe nur dann wirksam ist, wenn sie im Alltag korrekt eingeführt und begleitet wird. Deshalb gehören zu vielen Hilfsmitteln:
- Fachberatung am Anfang
- Einweisung der Nutzer*innen & Bezugspersonen
- laufende Anpassung des Vokabulars
- Unterstützung bei technischen Fragen
Ohne diese Begleitung kann selbst ein gutes Hilfsmittel nicht seine volle Wirkung entfalten.
Ist SagMal ein Hilfsmittel der GKV?
Nein. SagMal ist derzeit kein Hilfsmittel im Sinne der PG 16 und hat keine Hilfsmittelnummer. Es ist also nicht über die GKV verordnungsfähig.
Die App ist ein pädagogisches, alltagsorientiertes Werkzeug für Menschen mit eingeschränkter Lautsprache – flexibel nutzbar, ohne Wartezeiten, ohne Antrag und sofort einsatzbereit.
Die Inhalte dieser Seite erläutern den allgemeinen Versorgungskontext, in dem SagMal häufig ergänzend genutzt wird.
Wann ist eine App wie SagMal sinnvoll?
Auch wenn SagMal kein Hilfsmittel der GKV ist, kann die App in vielen Kontexten eine wertvolle Unterstützung sein - besonders dann, wenn:
- schnell eine Kommunikationslösung benötigt wird
- ein formal anerkanntes Hilfsmittel nicht notwendig ist
- die Versorgung noch vorbereitet oder geprüft wird
- Einrichtungen, Wohngruppen oder Familien niedrigschwellige UK einsetzen
- UK als pädagogischer Baustein im Alltag genutzt wird
SagMal kann also in vielen Situationen überbrücken, ergänzen und entlasten.
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